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22. Kaltenberg - Traumtour am Arlberg


Auch der Winter hat seine schönen Seiten. So starten wir heute auf den König unter den Arlberger Schitourenbergen - den Kaltenberg. Mit den Öffis gelangt man auf dem schnellsten und bequemsten Weg nach Stuben. Die Wetterverhältnisse sollen noch bis Mittag stabil sein, bevor es eintrübt, verraten uns die „Plaudertaschen“ von Radio Vorarlberg. Ideale Voraussetzungen für eine weitere Etappe, diesmal mit Schiern, „Hart an der Grenze“. Die Gondeln der Albonabahn bringen uns kraft- und zeitschonend zur Tiroler Grenze auf den Albonagrat (2.391 m). Für dieses Vorhaben, speziell angesichts der teilweisen Steilheit des Geländes, sind sichere Schneeverhältnisse erforderlich.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um auf den Kaltenberg zu gelangen. Die Route vom Langener Bahnhof ist etwas länger als die aus dem Schigebiet Albona, die wir heute vorziehen, da wir so rasch an der Grenze stehen. Felle rauf und los geht’s. Mit gemütlichem Schritt steigen wir (Hannes, Walter und Sigi) zum Maroiköpfle (2.522 m) auf, um nach einer kurzen Abfahrt in der Maroischarte einen kurzen ersten Zwischenstopp einzulegen. Da sich die prognostizierte Schlechtwetterfront deutlich früher als angekündigt mit starken Windböen bemerkbar macht und die Sicht rasch eintrübt, heißt es nun einen Entschluss zu fassen. Blick ins Gelände und Beurteilung der Lage sind angesagt. Wir entscheiden auf Tiroler Seite zur Maroialpe abzufahren, da auf Langener Seite „Im Krachel“ der NW-Wind bereits erheblich an Stärke zugenommen hat.

Entlang des Talbodens führt uns dann die Spur harmonisch dem Gelände angepasst, in Sichtweite des Krachelgrates zum zugefrorenen Kaltenbergsee (2.502 m). Hier trifft man auf den Anstieg von Langen. Der Gipfel scheint zwar zum Greifen nah, aber es zieht sich. 400 Höhenmeter sind es noch, wobei einige Meter unterhalb des Kaltenbergipfels (2.896 m) die Schier abgelegt werden und der letzte Anstieg zu Fuß durch eine Felsrinne mit Sicherungsbügeln erfolgt. Berg Heil! Mittlerweile hat der Nebel die umliegenden Berge eingehüllt, sodass uns ein Blick auf den weiteren Grenzverlauf versagt bleibt. Nach Abstieg zum Schidepot - die Sicht wird immer diffuser -fahren wir zu den beiden Kaltenberseen ab, von wo uns noch ein kurzer Aufstieg zur Krachelspitze (2.686 m) bevorsteht. Die dann folgende Abfahrt über 1.500 Höhenmeter nach Langen könnte bei Traumverhältnissen das Skitourensuchtverhalten positiv befördern. Heute ist es jedoch nicht so. Gegenüber dem Aufstieg ist die Abfahrt zumindest ebenso kraftraubend. Dennoch - ein schönes Erlebnis war es allemal.

Die vergessene Katastrophe von 1952

Keine Gedenktafel und kein Bildstock erinnern an das tragische Lawinenunglück, das sich zwei Tage vor Weihnachten im Jahre 1952 in Langen am Arlberg ereignete. Ein vollbesetzter Postautobus mit Touristen wird auf der Passürtobelbrücke von einer Lawine erfasst und in die Tiefe gerissen. 23 Menschen sterben im Flussbett der Alfenz. Am 22. Dezember reisen die Wintersportgäste mit den Schnellzügen spätnachmittags am Bahnhof Langen an. Nur wenige Kilometer mit dem Postautobus trennen sie nun noch vom lang ersehnten Winter-paradies. Voll besetzt startet der Bus um 17.35 Uhr in Richtung Stuben. Wenig später erreicht er die kleine Brücke über das Passürtobel, als eine Lawine den Bus auf der Brücke erfasst und ihn 30 Meter in die Tiefe schleudert. Erst an der Tobelmündung kommt der Bus in der Alfenz auf der Seite zu liegen. Dabei staut er das Wasser des Baches auf und Wasser dringt in den schwer beschädigten Bus ein - einige der Insassen ertrinken jämmerlich. Insgesamt fordert dieses Lawinenunglück 23 Tote, vier Schwer- und sieben Leichtverletzte. So tragisch das Lawinenunglück von Langen am Arlberg für die Opfer und deren Angehörige auch war, so gab es doch auch den Anstoß zur Gründung des Vorarlberger Lawinenwarndienstes nach Schweizer Vorbild.

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